Wie gefährlich ist TikTok für Jugendliche?
TikTok – die meisten haben die beliebte App auf ihrem Smartphone oder haben wenigstens schon einmal etwas von ihr gehört. TikTok ist eine Social-Media-Plattform, auf der man kurze Videos schauen und auch selbst veröffentlichen kann. Das klingt zunächst nach einem harmlosen Zeitvertreib. Doch warum erzählen viele von einer Abhängigkeit, die sie auf TikTok entwickelt haben, welche sie hingegen bei anderen Plattformen, wie YouTube Shorts oder Instagram Reels, nicht oder weniger verspüren?
Ein nahezu perfekter Algorithmus
Diese „Sucht“ liegt unter anderem am fesselnden Algorithmus. Euer Benutzer-Feed ist auf eure Interessen abgestimmt. Schaut ihr also beispielsweise oft Tiervideos, dann werden diese auch häufiger angezeigt. Eigentlich keine Hexenmagie, aber hier ist noch nicht Schluss. Es gibt TikTok-Nutzerinnen und -Nutzer, die davon berichten, dass sie in der Nähe ihres Handys etwas sagen, was ihnen später auf ihrer For-You-Page angezeigt wird.
Indem diese besagte Startseite so exzellent auf eigene Vorlieben angepasst und somit viel Dopamin ausgeschüttet wird, bewirkt das kurzerhand, dass man mehrere Stunden oder gar den ganzen Tag auf dieser App verbringen kann. Allerdings kann es durch den eben erwähnten hohen Ausschuss von Glückshormonen dazu kommen, dass man bei anderen Aktivitäten weniger, im schlimmsten Fall gar keine Freude hat.
Tödliche Trends
Aber nicht nur wie TikTok aufgebaut ist, stellt ein Problem dar. Denn auch die Trends, die auf der Plattform entstehen, können schädlich sein. Ein bekannter Trend war die „Blackout-Challenge“. Hier filmen sich Personen dabei, wie sie sich die Luftzufuhr so lange abschnüren, bis sie fast in Ohnmacht fallen. Lädt man solche „Trend“-Videos hoch, hat man die Chance, viele Likes zu kassieren. Jedoch sind bei dieser Mutprobe schon Menschen gestorben; einige der Opfer waren 12 Jahre alt oder jünger. Interessanterweise ist laut dem Google Play und App Store die App TikTok eigentlich erst ab 13 Jahren legal herunterladbar.
Doch auch ältere Jugendliche begeben sich für TikTok in Lebensgefahr. Das beweist ein kürzlicher Trend, bei dem sich vermehrt Jugendliche im Kino während der Vorstellung des Boxfilms „Creed 3“ prügeln und das aufnehmen. Als Konsequenz musste ein Kino in NRW den Film auf eine Altersfreigabe ab 18 Jahren hochstufen.
Das sind nur zwei der vielen gefährlichen Trends, welche, was man erwähnen muss, nicht von TikTok gesperrt beziehungsweise verboten werden. Und das, obwohl Inhalt, der gefährliches Verhalten fördert, einen Verstoß gegen TikToks Community-Richtlinien darstellt. Mehr zu den Gefahren von TikTok-Trends könnt ihr in der folgenden Funk-Reportage erfahren.
Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit
Obwohl TikTok erst ab 13 Jahren erlaubt ist, treiben sich viele junge Kinder auf der App herum. Es hat sich schon mehrfach gezeigt, dass dies risikobehaftet ist und schwerwiegende Folgen mit sich tragen kann. Studien beweisen, dass der sogenannte präfrontale Kortex, welcher zum Beispiel für Impulskontrolle und Aufmerksamkeit zuständig ist, sich noch bis zum 25. Lebensjahr entwickelt. Die Art von Stimulation, die TikTok-Videos in einem auslösen, kann sich negativ auf die Entwicklung des Gehirnabschnitts, der für die Aufmerksamkeitsspanne eines Menschen verantwortlich ist, auswirken.
Viele Tiktok-Nutzerinnen und -Nutzer fühlen sich angesprochen, wenn man von einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne spricht. Denn es wurde bewiesen, dass TikTok mit seinen kurzen Videos sehr dazu beiträgt, die Aufmerksamkeitsspanne (vor allem bei Kindern und Jugendlichen, die noch in der Entwicklung sind) zu schädigen.
Umfrage am Genoveva-Gymnasium Köln
Auch Schülerinnen und Schüler des Genos scheinen von der „TikTok-Sucht“ betroffen zu sein. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Social-Media-Verhalten, die wir auf dem Genoveva Gymnasium Köln durchgeführt haben. Von 61 Befragten gaben 25 Personen an, dass TikTok ihre meistgenutzte App ist. Außerdem sieht man an den Ergebnissen der Umfrage, dass TikTok in den Klassen sieben und neun am meisten verwendet wird. Insgesamt sind sechs Personen der Meinung, dass Social Media süchtig macht; zu viel Hate und Spam ist auch eine Kritik an den sozialen Medien.
Und doch verwenden viele Personen weiterhin die App TikTok. Deshalb sollten erziehungsberechtigte Personen besser darauf achten, wie viel Zeit Kinder auf Apps wie eben TikTok verbringen, da ein zu hoher Konsum die Psyche und das Selbstwertgefühl beeinträchtigen kann. Abschließend kann man das Sprichwort „In der Dosis liegt das Gift“ zitieren, denn solange man nicht den ganzen Tag auf Social Media verbringt, dürfte es auch keine ernsthaften Folgen geben.