Poetry Slam-Texte zu „Das Schiff Esperanza"

Erstellt von Marie Jünger |

Wir haben uns die letzte Zeit im Deutschunterricht mit dem Hörspiel „Das Schiff Esperanza“ von Fred von Hoerschelmann von beschäftigt und uns dabei mit den einzelnen Figuren auseinandergesetzt. Eine davon ist Megerlin, ein illegaler Flüchtling auf dem Schiff „Esperanza“. Zum Abschluss der Reihe haben wir Poetry Slam-Texte geschrieben, die Megerlins Gedanken und Gefühle während der Flucht widerspiegeln. 

(Joann)


Als ich noch klein und jung war,
hatte ich noch viele Träume:
die Welt zu sehen, Spaß zu haben.
Eines Tages zerplatzten sie alle,
alles ging den Bach ‘runter.
Träume, Hoffnung – 
ging alles in diesem Schiff unter. 
In diesem einen dunklen Raum 
mit sechs anderen Menschen:
schlechte Luft, kein Licht.
Mein Körper macht nicht mehr mit,
meine Seele ist hinüber, doch
ich glaube an meine Träume und
stehe auf und bekomme Hoffnung,
dass alles wieder gut wird:
Im neuen Leben viel entdecken,
eine Familie gründen, mich um meine Kinder kümmern,
eine gute Arbeit bekommen – 
all diese Träume motivieren mich
und die anderen auch, die – wie ich –
ihre Träume nicht aufgegeben haben.
Wir alle stehen auf und sehen unsere Hoffnung
In diesem einen dunklen Raum, 
sehen einen kleinen weißen Lichtfleck an der Wand.
Das ist das einzige, was wir noch besitzen.
Mein Name ist Megerlin. 
Ich bin ein Flüchtling.

(Nexhip)


Die Hoffnung ist das,
was mich noch ausmacht.
Ich weiß,
irgendwo wartet
meine Zukunft. 
Meine Zukunft
naht,
doch das Vergessen der Zeit
ist schwer.
Die Erinnerung klopft an,
Sieh mal her.
Alleine stehe ich
Die Sprache fehlt,
das Geld ist weg.
Ich höre das Meer,
erblicke die Sonne.
Ich sehe noch mal hin und sehe schwarz.
Wann ist Tag und wann ist Nacht?
Ich sehe Nichts, die Kälte naht
ich bin allein,
doch nicht ganz allein.
Schaue in die Gesichter ringsum.
Meine Zukunft wartet,
ich bin bereit. 

(Talia)

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