Videospiele: AAA vs. Indie – was ist das?
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Assassin’s Creed und Rocket League? Ja, das eine ist ein Storyspiel mit einer Open World, das andere ein Fußballspiel mit Raketenautos. Aber es gibt einen ganz anderen wichtigen Unterschied: Assassin’s Creed ist ein AAA-Spiel, Rocket League ein Indie-Spiel.
Laut der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) bezeichnet AAA, oder auch Triple-A, Blockbuster-Spiele. Das sind Spiele für die große Masse, an denen sehr viele Leute arbeiten und die viel Geld kosten. Indie hingegen nennt man Spiele, für deren Entwicklung oftmals kleine Teams zuständig sind, manchmal sogar nur eine Person. Die werden nicht von großen Publishern unterstützt und deshalb haben Indie-Spiele ein viel kleineres Budget.
Wir haben mit Professor Björn Bartholdy vom Cologne Game Lab über AAA und Indie gesprochen und folgende Fragen gestellt.
Gab es schon immer nur diese zwei Lager: AAA und Indie?
Videospiele sind noch sehr jung. Laut Björn gab es in der Frühphase noch keine Unterscheidung zwischen AAA und Indie. Erst nachdem sich das Medium Spiel als Kunstform etabliert hatte, kamen ökonomische Zwänge dazu, so Björn. „Das heißt, es gibt immer mehr Leute, die denken, wie man vor allem damit Geld machen kann. Und das ist meistens der Moment, wo sich andere Leute Gedanken darüber machen, wie man das anders machen kann.“ Eine richtige Indie-Szene habe sich erst so um 2010 gebildet.
Wie lange dauert es, ein AAA- oder Indie-Game zu machen?
„Eine AAA-Entwicklung dauert in der Regel zwischen drei bis fünf Jahren“, sagt Björn. Das habe aber immer auch etwas mit der Größe des Projekts zu tun. Er fügt aber auch hinzu, dass allein schon von der Idee bis zur tatsächlichen Entwicklung viel Zeit vergehen kann.
Bei Indie könne es sogar bis zu 10 Jahre dauern. „Gerade bei Indie-Projekten muss man natürlich sagen: Die haben immer wieder finanzielle Probleme. Wenn die Kohle ausgeht, dann musst du auch mal eine Pause machen.“
Wie viel kostet die Entwicklung eines AAA- und Indie-Spiels?
Ein Indie-Spiel muss nicht zwingend etwas kosten, zum Beispiel Spiele, die auf Game Jams entwickelt werden. In der Regel aber schon. So sagt Björn, dass ein Indie-Game einige tausend US-Dollar kosten kann, es kann aber auch bis zu einer Million US-Dollar kosten und trotzdem als Indie-Spiel eingeordnet werden.
Ein AAA-Spiel koste wiederum 150 bis 250 Millionen US-Dollar. Das ist sehr viel Geld und trotzdem kommt noch etwa die gleiche Summe für Marketing obendrauf, sagt Björn.
Wie finanzieren sich Indie-Spiele?
Indie-Spielentwicklung ist nicht gerade günstig. Daher zu Recht die Frage: Wie finanziert man sowas? Björn sagt dazu, dass es oftmals neben dem richtigen Job geschieht: „Nebenbei entwickelt man das Spiel und versucht, die Kosten möglichst kleinzuhalten. Das ist ein Modell, das viele gerade in der Anfangsphase häufig machen. Man arbeitet tagsüber und abends, in der Nacht oder am Wochenende am Spiel.“
Inzwischen habe sich die Indie-Szene weiterentwickelt. Björn erklärt, dass es eine Reihe von Publishern speziell für Indies gibt. Und dann gibt es noch Abomodelle wie den Game Pass und laut Björn zahlt Microsoft viel Geld dafür, dass Indie-Spiele für eine Zeit lang exklusiv im Abo verfügbar sind. Dadurch werden auch mehr Spieler auf solche Indie-Spiele aufmerksam.
Zum Abschluss: Was spielst du am liebsten?
„Mit meinen Söhnen zocke ich alles Mögliche, auch schnelle Actionspiele.“ Björn spielt viel auf der Xbox und hat auch den Game Pass. „Ich versuche, möglichst viele Spiele mir anzugucken. Wovon ich kein Fan bin, ist FIFA.“
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Danke Björn für das Gespräch. Jetzt bleibt nur noch eine Frage offen: Was spielt ihr lieber: AAA oder Indie?